Studienarbeit (2018)
Städtebauliche Leitidee
Das Salzufer in Charlottenburg hat seinen Ursprung im 19. Jahrhundert. Im Bebauungsplan aus dem Jahr 1857 ist zu erkennen, dass das Planungsgebiet einst ein Salzmagazin beherbergte. Hier wurde das Salz gelagert, welches aus Halle, Straßfurt und Magdeburg über die Spree nach Berlin-Charlottenburg transportiert wurde. Auf der Karte wird deutlich, dass es eine Wegebeziehung zwischen dem „Spreestich“, der vom Knotenpunkt des Gewässers ausgeht, und dem Salzufer gab. Vermutlich wurde über diese Wegebeziehung das Salz vom Schiff in das Magazin gebracht . Städtebaulich ordnet sich das Planungsgebiet in eine heterogene Struktur ein. Zwischen industriell geprägter Bebauung, Wohnbebauung, einer attraktiven Uferpromenade, und dem östlich gelegenen Hauptcampus der TU Berlin fungiert das Planungsgebiet als Vermittler. Die Aufgabe für den Campus besteht darin alle Nutzergruppen zu integrieren und einen Ort zu generieren, der vielfältig nutzbar und für zukünftige Ansprüche anpassbar bleibt. Der Entwurf stellt die historische Wegebeziehung wieder her indem er den Campus mit den Ufern des Landwehrkanals und der Spree verknüpft. Durch offene und großzügig gestaltete Eingangsbereiche wird die Idee des durch fließenden Freiraums hervorgehoben. Während die Salzgärten sich vom Salzufer über die Dächer bis zur Dovestraße erstrecken, entsteht in den drei Höfen das Bild eines fließenden Raumes durch eine zurückgenommene einheitliche Gestaltung und Materialität.
Freiraumstruktur
Während die Eingangssituation an der Dovestrasse als offener Vorplatz gestaltet ist um der Verbindung zur Promenade Raum zu geben, verknüpft sich der halböffentliche Raum des Campus am Salzufer durch die Salzgärten, die bis an den Kanal geführt werden. Hier entsteht eine Ufersituation mit Sitz- und Erholungsangeboten, die sich in die bestehenden Angebote der Uferpromenade einfügt. Die Gebäudestruktur des Campus geht auf die heterogene Bebauungsstruktur des Quartiers ein. In der Analyse des Quartiers wird deutlich, dass das Gebiet durch verschiedene Hoftypologien geprägt ist. Hier integriert sich der Salzcampus und formt drei Höfe, die eine spannungsreiche Durchquerung der Plätze ermöglichen.
Die Leitidee
Leitbild der Gestaltung ist die thematische Verknüpfung des Campus mit dem Salzufer und dessen Ursprung. Dabei liegt dem Campus-Design die Produktion und Herstellung von Salz als Idee zu Grunde. Die Gewinnung des Salzes erfolgt über drei mögliche Prozesse. Neben der Salzgewinnung durch Bergbau wird Salz mit Hilfe von Salinen (Salzgärten) und durch die Nutzung von Gradierwerken gewonnen. Das Salzwasser in den Salinen fließt langsam von höher gelegenen in tiefer gelegene Becken. Durch die Sonneneinstrahlung verdunstet das Wasser was die Erhöhung der Salzkonzentration von Becken zu Becken zur Folge hat. In Gradierwerken wird die Sole von oben in die Konstruktion eingebracht. Es fließt durch die Zwischenräume der Reisigbündel und kommt durch den Verdunstungseffekt in erhöhter Konzentration im unten gelegenen Becken an. Zusätzlich bleiben Verunreinigungen an den Dornen der Reisigbündel haften wodurch die Qualität des Salzes erhöht wird. Die Funktionsprinzipien dieser beiden Verfahren sind Vorlage für die Dachgarten-Gestaltung und die Möblierung der Höfe. Dadurch entstehen Räume, die sich mit dem Ort verbinden. Der Campus bekommt damit ein eigenständiges Image, das ihm in Konkurrenz zu anderen großstädtischen Universitäten ein Alleinstellungsmerkmal verleiht. Die Terrassierung der Salzgärten auf den Dächern fügt sich in die Gebäudestruktur ein und generiert verschiedene Möglichkeiten des Sitzens, Liegens und Erholens. Die Gradierbänke prägen die Höfe und bieten verschiedene Möglichkeiten des Sitzens an. Sondermodule wie die Lerninsel bieten Plätze zum Arbeiten.