Studienarbeit (2017)

 

 

 

Städtebauliche Einordnung

Der neue Ostcampus der TU Berlin ist ein Vorzeigeprojekt für die Idee einer städtischen grünen Dachlandschaft. Das Institutsgebäude der Mathematikfakultät wird dabei als eines der ersten Bauten der Campuserweiterung entstehen. Daher birgt dieser Bau das Potential zu zeigen welche Möglichkeiten - vor Allem in der Funktion eines Lehrgebäudes - es in der Dachgartengestaltung gibt.

 

Nutzung

Im Norden des Daches bildet der Kanal einen wichtigen Aussichtspunkt. Hier entsteht der repräsentativste Ort der Dachlandschaft. Eine Aussichtsterras- se mit kleinem Café und einer verbundenen Pergola sorgen für hohe Aufenthaltsqualität. Eine Bühne im westlichen Bereich der Terrasse ermöglicht klei- nere feierliche Veranstaltungen. Die Terrasse ist die höchste von vier verschiedenen Dachebenen, weshalb hier ein kleiner Rundweg, der an der Brüs- tung entlangführt, einen Rundumblick über das Campusgelände ermöglicht. Weiter gen Süden gehend schließt die Sportterrasse an, welche auf der benachbarten tieferen Dachebene fortgeführt wird. Ein kleiner Streetballplatz, Sportgeräte und ein Sport-Klettergerüst ermöglichen bei schönem Wetter die sportlichen Aktivitäten nach draußen zu verlegen. Über eine kleine Fußgängerbrücke wird im Süden die größte Dachfläche des Mathematikgebäudes erreicht. Eine Seminarterrasse schließt direkt am zweiten Aufstiegsbauwerk mit Café an. In südlicher Richtung folgt der Garten der Landschaftsarchitektur. Zunächst mit Versuchsfeldern, Gerüsten für die Erforschung von Kletterpflanzen sowie einer kleinen Werkstatt ausgestattet wird die Atmosphäre am südlichen Ende des Gartens deutlich ruhiger. Hier gibt es Sitznischen mit variablen Sitzmöglichkeiten zum Lernen und Kaffee trinken.

 

Entwurf im Detail

Zwei verschiedene mathematische Grafiken dienen als entwurfliche Herleitung zur Entstehung der Raumabfolgen und Ausstattungselemente. Sie

sind identitätsstiftend, da sie die Nutzung im Gebäudeinneren unmittelbar mit der Dachgartengestaltung verknüpfen. Aus dem Satz des Pythagoras als eine der grundlegenden mathematischen Prinzipien entsteht eine Grafik, die sich auf dem Dach ausbreitet und unter Berücksichtigung der Nutzungsverteilung Grünflächen und befestigte Flächen bildet. Ein Koordinatensystem zieht sich im Anschluss durch das Gebäude bis auf die Dachflächen. Dieses rasterartige System gibt den Gestaltungsrahmen für alle Ausstattungselemente vor. Sitzmöbel, Pergolen, die Brücke, Rasenfugen, Grafiken im Sportbereich und vieles mehr bilden so eine einheitliche Gestaltsprache und sorgen dafür, dass die Dachlandschaft aus einem Guss geformt wird. Auch die Fassadenbegrünung folgt diesem System. Aufgrund des repräsentativen Charakters des Gebäudes, ist sie sehr aufwändig und großflächig konzipiert. Vorgelagerte Stahlrahmen geben dabei eine grobe Strukturierung vor. Zunächst ist diese Art der flächigen Fassadenbegrünung als Forschungsfeld gedacht. Das modulare System der Stahlrahmen ermöglicht langfristig aber auch eine kostengünstigere Rankbepflanzung. Die gesamte Dachlandschaft wird durch eine Brüstung aus Cortenstahl eingefasst. Vier verschiedene Module sorgen für ein individuelles Erscheinungsbild indem sie unterschiedliche Dichtigkeiten zulassen.

 

Materialien

Dränasphalt bildet den größten Anteil an befestigter Belagsfläche auf dem Dach. Als Lauf- und Aufenthaltsfläche wird er im Bereich der Terrassen durch Rasenfugen gegliedert. Die Sportbereiche sind in rotem EPDM ausgeführt. Eine weiße Markierung gliedert die Sportbereiche in unterschiedliche Funktionsbereiche. Sitzgelegenheiten sind durchgehend aus Holz ausgeführt.

 

Pflanzen

Nicht nur die Materialwahl, auch die Pflanzenauswahl folgt dem Farbschema rot-weiß. Verlaufend von Norden nach Süden lässt de Anteil der rötlich blühenden Pflanzen nach und der Anteil an silbrig-weiß blühender Pflanzen nimmt zu.